Cyberversicherung

Ist diese wichtig für Unternehmen?

Auf einem Laptop wird ein Ransomware-Angriff angezeigt. Der Besitzer hat 5 Tage Zeit zu bezahlen, um seine Daten zurückzuerhalten.

Die Bedrohungslage im Bereich der IT-Sicherheit spitzt sich seit Jahren immer weiter zu. Täglich werden unzählige Unternehmen in Deutschland gehackt und es entsteht der deutschen Wirtschaft dadurch laut BKA und dem Digitalverband Bitkom alleine in 2022 ein Schaden von über 200 Mio. EUR. Für ein Unternehmen ist ein adäquater Schutz gegen Internetkriminalität absolut unerlässlich. Versicherungen gegen Cyberangriffe rücken folglich immer mehr in den Fokus der Unternehmer und Unternehmerinnen. Doch wie sinnvoll ist eine Cyberversicherung für Unternehmen?

Cyberversicherung hilft die finanziellen Risiken von Internetkriminalität abzumildern.

Was ist eine Cyberversicherung?

Eine Cyberschutz Versicherung soll vor den finanziellen Auswirkungen von Cyberangriffen schützen. Hierzu zählen u.a. Schäden wie Datenwiederherstellung, Haftungsansprüche von Betroffenen, Kosten für forensische Untersuchungen sowie Ertragsausfälle aufgrund von Betriebsunterbrechungen infolge von Cyberattacken.

Einige Cyber Security Versicherungen übernehmen auch die Zahlung von Lösegeldern, was in einigen Fällen Vorteile bieten kann. Grundsätzlich ist es aber auch wichtig zu wissen, dass Versicherte sich präventiv, um den Schutz ihrer IT-Systeme kümmern müssen, denn nur dann zahlt eine Cyberversicherung auch im Schadensfall.

IT-Sicherheit ist nicht nur allein die Aufgabe Ihrer IT-Abteilung oder Ihres IT-Dienstleisters

Cyberbedrohung im Blick: Wie kann man sich vor Cybercrime schützen?

Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer tragen die Gesamtverantwortung für ihr Unternehmen und IT-Sicherheit trägt heutzutage einen unerlässlichen Anteil daran, den Betrieb zu schützen. IT-Sicherheit ist somit nicht allein nur die Aufgabe der IT-Abteilung, sondern die jeweilige Geschäftsführung muss sich gleichermaßen verantwortlich zeigen und sich um IT-Sicherheitsaspekte kümmern.

Laptop, auf dem ein Schloss steht.

Wenn es um den Schutz vor Cybercrime geht, ist IT-Sicherheit sicherlich das wichtigste und mächtigste Werkzeug. Und genauso wie die Hacker sich stetig perfektionieren, muss sich auch die IT-Sicherheit in einem Unternehmen stetig weiterentwickeln und optimieren.

Automatische, tägliche, revisionssichere Backups in der Cloud (von allen Geräten/Daten) sind Ihre persönliche Versicherung und gelten auch trotz Abschluss einer Cyberversicherung als eine absolute Pflichtaufgabe in Unternehmen. Denn keine Versicherung der Welt kann Sie vor einem Datenverlust schützen. Außerdem sollte die Datensicherung regelmäßig auf ihre Vollständigkeit und Funktionalität geprüft werden. Der Wartung und Pflege der IT kommt somit eine wichtige Bedeutung zu.

Die Geschäftsleitung sollte sich mit einem entsprechendem Krisenmanagementplan auf den Angriffsfall vorbereiten. Somit kann der Schaden nicht selten deutlich begrenzt werden.

Regelmäßige Schulungen für die Mitarbeiter können das Sicherheitsrisiko deutlich senken. Denn selbst bei einer grundlegend sicheren IT-Umgebung kann ein ungeschulter Mitarbeiter schnell zum Risiko werden.

Eine Cyberversicherung kann in Kombination mit den anderen bereits genannten Punkten sinnvoll und hilfreich sein, um sich auch gegen die finanziellen Schäden eines Angriffs abzusichern. Gerade bei Unternehmen, die wenig finanzielle Rücklagen haben, kann oftmals nur so der Krisenfall überhaupt gestemmt werden.

TIPP:

Fragen Sie Ihren Versicherer nach einer Cyberversicherung. Mit den Angebotsunterlagen erhalten Sie in der Regel auch die Vorgabenliste für Ihre IT-Umgebung. Hier können Sie prüfen, ob Ihre IT zumindest grundlegend gut abgesichert ist.

Finanzielle Risiken minimieren: Darum ist eine Cyberversicherung sinnvoll

Ein erfolgreicher Cyberangriff geht immer mit einem entsprechenden Schaden einher. Der entstandene Schaden kann sehr vielfältig sein.

  • Datenverlust oder -beschädigung
  • Betriebsunterbrechungen
  • Wiederherstellungskosten
  • Rechtskosten
  • Haftungskosten
  • Rufschädigung
  • Regulatorische Strafen
  • Ransomware-Lösegeldzahlungen
  • Kosten für forensische Untersuchungen
  • Minderung von Produktivität und Effizienz

Viele Unternehmen haben für einen solchen Angriffsfall nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Diese werden aber sofort benötigt, um z.B. die IT wiederherzustellen und die Sicherheitslücke möglichst schnell zu schließen. Für diese Unternehmen ist eine Versicherung gegen Cyberkriminalität in jedem Fall von Vorteil sein.

FAQ

IT-Sicherheit in Unternehmen wird durch eine professionelle und gute IT-Betreuung extrem gesteigert. Eine Garantie für den 100 % Schutz gibt es aber dennoch nicht. Daher ist es wichtig, sich darüber hinaus mit weiteren Vorkehrungen auf den Fall der Fälle vorzubereiten, z.B. durch eine gute Notfallplanung.

Nein – lediglich könnten die von der Versicherung geforderten Mindestanforderungen zu einem besseren Schutz beitragen. Ansonsten schützt diese Versicherung lediglich vor den finanziellen Folgen eines Cybercrime Vorfalls.

Die Unternehmensgröße ist tatsächlich nicht ausschlaggebend und schützt auch vor Angriffen nicht. Da viele Unternehmen aber erst ab einer gewissen Größe auch die finanziellen Mittel haben, um ausreichend in eine sichere IT zu investieren, kann auch erst dann die Investition in eine Cyberversicherung als sinnvoll angesehen werden.

Nein – Versicherungen versuchen in der Regel durch IT-Forensiker dem Kunden eine Fahrlässigkeit nachzuweisen. Dies klappt insbesondere bei der Cyberversicherung nicht selten. Zudem sollte genau geprüft werden, in welchen Fällen und für welche Kosten eine Versicherung genau aufkommt. Auch die Dauer, bis die Summe ausbezahlt wird, ist oftmals entscheidend.

Die allermeisten Cybervorfälle finden nicht gezielt statt. Automatische Skripte suchen nach Schwachstellen in Netzwerken und greifen diese an, sobald sie gefunden werden. Die Hacker wissen in der Regel erst nach ihrem Angriffserfolg, wen genau sie gehackt haben und passen dann z.B. die Höhe der Lösegeldforderungen entsprechend an.

Selbst auf einem privat genutzten Laptop finden sich in der Regel genug Daten, um den Besitzer in Bedrängnis zu bringen. Hier reicht bereits eine Adressliste vom Verein, der Schule oder Fotos des Partners. Die Internetkriminalität macht vor privat genutzten Endgeräten nicht Halt. Angreifer haben auch hier die Lukrativität für sich erkannt. Folglich müssen Privatleute gleichermaßen mit steigenden Angriffsszenarien, wie Virenangriffen, Problemen beim Internetkauf, Identitätsklau oder Datendiebstahl rechnen. Es lohnt sich im privaten Bereich allerdings auch bestehende Versicherungspolicen zu prüfen, ob Cyberrisiken bereits oder in Teilen mit abgedeckt sind.

TIPP:

Ein professioneller IT-Check kann mögliche Schwachstellen schnell sichtbar machen.

Fazit

Eine Cyberversicherung kann eine wirklich sinnvolle Versicherung sein. Wie es bei Versicherungen aber generell der Fall ist, schütz sie weder vor dem eigentlichen Schadensereignis, noch vor Reputationsverlust, Datenklau, Arbeitsausfall usw. Lediglich der finanzielle Schaden kann abgemildert werden. Man sollte eine Cyberversicherung daher nur abschließen, wenn es finanziell wirklich Vorteile bietet.

Bevor man aber über den Abschluss nachdenkt, sollte die IT auf dem Stand der Technik sein. Mit einer professionellen Firewall, automatischer Datensicherung, regelmäßiger, proaktiver Wartung und durch Mitarbeiterschulungen zum Thema IT-Sicherheit und Datenschutz können Sie Ihr Unternehmen effektiv vor den Bedrohungen aus dem anonymen Netz absichern. Häufig sind diese aufgezählten Sicherheitsvorkehrungen Teil der Anforderungen, die vom Cyberversicherer vorgegeben werden, um sicherzustellen, dass ein Unternehmen überhaupt für eine Versicherungsleistung in Betracht kommt.

Autor

Manuel Luckey

Digitaler Vordenker und Vollblut ITler. Verantwortlich für Unternehmensstrategie, Märkte und Mitarbeiter. Macher und Brückenbauer innerhalb der digitalen Welt. Machte sein Hobby zum Beruf und steht mit seinen 23 Jahren Berufserfahrung Kunden und Kollegen stets mit seiner Expertise zur Seite. Ist er nicht am PC, verbringt er die Zeit gerne mit Familie, Freunden und beim Sport.